DEUTSCHeins - Das Wichtigste aus Deutschland und der Welt

Das Wichtigste aus Deutschland und der Welt

Kuppel auf dem Reichstag Reichstag in Berlin Bundeskanzleramt in Berlin Schloss Bellevue

Sortiermethode für Atome gefunden

Foto: pixabay.com
Forscher nehmen Hürde auf dem Weg zum Quantencomputer

Physiker der Universität Bonn haben eine wichtige Hürde auf dem Weg zum Quantencomputer genommen: In einer aktuellen Studie stellen sie eine Methode vor, mit der sie große Zahlen von Atomen sehr schnell und präzise sortieren können.

Mal angenommen, Sie stehen im Supermarkt und möchten Apfelsaft kaufen. Leider sind alle Kisten halb leer, weil andere Kunden wahllos einzelne Flaschen entnommen haben. Sie füllen daher Ihre Kiste mühselig Flasche für Flasche auf. Doch halt: Die Nachbarkiste ist ja genau gegengleich besetzt! Wo bei Ihrer Kiste Lücken sind, stehen dort Flaschen. Könnten Sie diese Flaschen auf einen Schlag anheben und in Ihre Kiste setzen, wäre diese danach direkt voll. Sie könnten sich also viel Arbeit ersparen.

Für halbleere Getränkekisten gibt es eine solche Lösung leider (noch) nicht. Physiker der Universität Bonn wollen aber künftig auf diese Weise Tausende von Atomen beliebig sortieren – und das in Sekundenschnelle. Rund um den Globus suchen Wissenschaftler momentan nach Methoden, mit denen solche Sortiervorgänge im Mikrokosmos möglich sind. Der Vorschlag der Bonner Forscher könnte etwa die Entwicklung künftiger Quantencomputer einen deutlichen Schritt voran bringen. In diesen lässt man Atome gezielt miteinander interagieren, um so für Berechnungen quantenmechanische Effekte ausnutzen zu können. Dazu müssen die Teilchen in räumliche Nähe zueinander gebracht werden.

Magnetisierte Atome auf optischen Förderbändern

Die Physiker nutzen für ihre Sortiermaschine eine besondere Eigenschaft von Atomen: Diese drehen sich wie kleine Kreisel um ihre eigene Achse. Die Drehrichtung – der Spin – lässt sich mit Mikrowellen beeinflussen. Die Physiker versetzten so zunächst alle Atome in ihrem Experiment in dieselbe Drehrichtung.

In diesem Zustand konnten sie die Teilchen auf einen Laserstrahl laden. Zuvor mussten sie den Laser aber so manipulieren, dass er zum Spin ihrer Teilchen passte, ein Vorgang, der Polarisation genannt wird. Die Atome wurden nun von dem polarisierten Laserstrahl so festgehalten, dass sie sich nicht bewegen konnten. Dabei besetzte jedes Teilchen auf dem Laserstrahl einen bestimmten Platz – ähnlich wie die Flaschen in der Kiste.

Wie in der Getränkebox blieben allerdings auch im Laserstrahl einige Plätze frei. „Wir haben daher bei einzelnen Atomen ganz gezielt die Drehrichtung umgedreht", erklärt Dr. Andrea Alberti, Projektleiter am Institut für Angewandte Physik der Universität Bonn. „Diese Teilchen waren daraufhin nicht mehr von unserem Laserstrahl gefangen. Wir konnten sie aber mit einem zweiten, anders polarisierten Laserstrahl greifen und damit nach Wunsch verschieben."

Der Transport-Strahl kann im Prinzip beliebig viele Atome gleichzeitig bewegen. Diese behalten währenddessen ihre Position zueinander bei. Ähnlich wie im Beispiel mit den Flaschen lassen sich so also mehrere Teilchen auf einmal anheben und auf einen Rutsch in die Lücken zwischen anderen Atomen setzen. „Unsere Sortiermethode ist dadurch extrem effizient", erklärt der Erstautor der Studie Carsten Robens. „Es macht keinen großen Unterschied, ob wir hundert oder tausend Atome sortieren – der Zeitaufwand steigt nur unerheblich an." In ihrem jetzt publizierten Experiment arbeiteten die Forscher zurzeit nur mit vier Atomen.

Die Methode eignet sich im Prinzip, um beliebige Atommuster zu erzeugen. Dadurch ist sie auch für Festkörperphysiker interessant, da sich mit ihr zum Beispiel das Verhalten von Halbleiterkristallen unter bestimmten Bedingungen untersuchen lässt.

Publikation: Carsten Robens, Jonathan Zopes, Wolfgang Alt, Stefan Brakhane, Dieter Meschede, und Andrea Alberti: Low-entropy states of neutral atoms in polarization-synthesized optical lattices; Physical Review Letters

(Zuletzt geändert: Freitag, 10.02.17 - 07:36 Uhr   -   1973 mal angesehen)

Nachrichten aus der Region Neckar-Alb

Foto: Pixabay
Schlag gegen Nigerianische Mafia - Festnahmen und Durchsuchungen Im Zuge von Ermittlungen gegen die nigerianische Mafia sind am Dienstag bundesweit zahlreiche Objekte durchsucht worden- auch im Landkreis Tübingen und in Filderstadt. Mehrere Männer wurden festgenommen. Sie sollen vor allem Romance Scamming und Geldwäsche betrieben haben.
Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Jean-Luc Valentin
Regionale Unternehmen auf Messe in Frankfurt Zehn Unternehmen aus der Region Neckar-Alb präsentieren sich ab Dienstag auf der Messe „Techtextil“ in Frankfurt am Main. Zwischen den einzelnen Messeständen sorgen Wegweiser und Werbeflächen mit dem gemeinsamen Slogan „Neckar-Alb - Home of Technical Textiles“ für die Verbindung.
Foto: RTF!
Sportkreis Reutlingen zeichnet erfolgreichste Sportler 2023 aus Der Sportkreis Reutlingen hat die erfolgreichsten Sportler des Jahres 2023 ausgezeichnet.

Weitere Meldungen