DEUTSCHeins - Das Wichtigste aus Deutschland und der Welt

Das Wichtigste aus Deutschland und der Welt

Kuppel auf dem Reichstag Reichstag in Berlin Bundeskanzleramt in Berlin Schloss Bellevue

Berlin

Foto: RTF.1
Impfkommission empfiehlt Corona-Impfungen für Kinder ab 12

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Corona-Impfungen jetzt auch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Man sehe inzwischen mehr Vorteile als Risiken. Mehrere Ministerpräsidenten und Minister hatten auf die Entscheidung gedrängt. Die Stiko betonte, davon unabhängig gehandelt zu haben.

Die Stiko hatte im Juni für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren zunächst eine COVID-19-Impfung nur bei bestimmten Indikationen empfohlen, wie Vorerkrankungen mit erhöhtem Risiko für schweren COVID-19-Verlauf oder berufliche Risiken. Ansonsten hatte sie auf die Möglichkeit der Impfung nach individueller Aufklärung und Nutzen-Risiko-Abwägung hingewiesen.

Die damalige Empfehlung basierte laut Stiko-Mitteilung auf

  • der Beobachtung, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland ein geringes Risiko haben, schwerwiegend an COVID-19 zu erkranken; 
  • einem begrenzten Kenntnisstand über seltene Nebenwirkungen der neuen mRNA-Impfstoffe in dieser Altersgruppe; 
  • ersten Berichten zu Herzmuskelentzündungen im zeitlichen Zusammenhang mit mRNA-Impfungen, vor allem bei Jungen und jungen Männern; und 
  • den zum damaligen Zeitpunkt laut Modellierung geringen Auswirkungen der Impfung dieser Altersgruppe auf den weiteren Verlauf der Infektionsausbreitung in Deutschland.

"Auf der Grundlage neuer Überwachungsdaten, insbesondere aus dem amerikanischen Impfprogramm mit nahezu 10 Millionen geimpften Kindern und Jugendlichen, können mögliche Risiken der Impfung für diese Altersgruppe jetzt zuverlässiger quantifiziert und beurteilt werden", teilte die Stiko heute mit. Die sehr seltenen, bevorzugt bei jungen männlichen Geimpften im Zusammenhang mit der Impfung beobachteten Herzmuskelentzündungen müssen laut Stiko als Impfnebenwirkungen gewertet werden. In der Mehrzahl der Fälle wurden die Patienten mit diesen Herzmuskelentzündungen demnach hospitalisiert, hatten jedoch unter der entsprechenden medizinischen Versorgung einen unkomplizierten Verlauf.

Umgekehrt weisen neuere Untersuchungen aus dem Ausland laut Stiko darauf hin, dass Herzbeteiligungen durchaus auch bei COVID-19-Erkrankungen auftreten. Zudem seien bisher keine Signale für weitere schwere Nebenwirkungen nach mRNA-Impfung aufgetreten, insbesondere auch nicht bei Kindern und Jugendlichen.

Long-Covid-Risiko für Kinder weiter unklar

Schließlich hätten aktuelle mathematische Modellierungen, die die nun dominierende Delta-Variante berücksichtigen, ergeben, dass für Kinder und Jugendliche ein deutlich höheres Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion in einer möglichen 4. Infektionswelle besteht. Unsicher bleibt laut Stiko, ob und wie häufig Long-COVID bei Kindern und Jugendlichen auftritt.

Stiko gegen Vorteile für geimpfte Kinder

"Nach sorgfältiger Bewertung dieser neuen wissenschaftlichen Beobachtungen und Daten kommt die STIKO zu der Einschätzung, dass nach gegenwärtigem Wissenstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen", sie die Kommission heute. "Daher hat die STIKO entschieden, ihre bisherige Einschätzung zu aktualisieren und eine allgemeine COVID-19-Impfempfehlung für 12- bis 17-Jährige auszusprechen. Diese Empfehlung zielt in erster Linie auf den direkten Schutz der geimpften Kinder und Jugendlichen vor COVID-19 und den damit assoziierten psychosozialen Folgeerscheinungen ab. Unverändert soll die Impfung nach ärztlicher Aufklärung zum Nutzen und Risiko erfolgen. Die STIKO spricht sich ausdrücklich dagegen aus, dass bei Kindern und Jugendlichen eine Impfung zur Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht wird."

Die STIKO sei unabhängig und erarbeite ihre Empfehlungen ausschließlich auf der Basis der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz, betonte sie heute. Wohl auch, weil aus der Politik zuletzt deutlicher Druck kam, eine Impfempfehlung auch für Kinder und Jugendliche auszusprechen. 

Der Beschlussentwurf mit wissenschaftlicher Begründung ging heute in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und den beteiligten Fachkreisen. Nachfolgende Änderungen sind daher möglich. Die endgültige Empfehlung der STIKO für Kinder- und Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren soll zeitnah im Epidemiologischen Bulletin erscheinen.

(Zuletzt geändert: Montag, 16.08.21 - 16:19 Uhr   -   1864 mal angesehen)

Nachrichten aus der Region Neckar-Alb

Foto: RTF.1
Darauf konnten sich Bahn und GDL jetzt doch noch einigen Die Deutsche Bahn (DB) und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) haben nach fünfmonatigen Verhandlungen einen Tarifabschluss erzielt, der insbesondere innovative Arbeitszeitmodelle enthält.
Foto: RTF.1
Public Viewing bei der EM auch am späten Abend erlaubt Fußballfans können sich während der Fußball-EM auf ausgedehnte Public-Viewing-Nächte freuen: Kommunen dürfen Public Viewing auch nach 22 Uhr erlauben. Zahlreiche Spiele beginnen erst um 21 Uhr.
Foto: Pixabay.com
Warnung vor Trümmerteilen aus dem All über Baden-Württemberg Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe warnt vor Trümmerteilen aus dem All, die zwischen Freitag und Samstag in die Erdatmosphäre eintreten. Betroffen ist Baden-Württemberg in einem Streifen vom Bodensee über die Zollernalb bis zum Schwarzwald.

Weitere Meldungen