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Kuppel auf dem Reichstag Reichstag in Berlin Bundeskanzleramt in Berlin Schloss Bellevue

Tübingen

Foto: RTF.1
Verpackungssteuer: Palmer und DUH kritisieren McDonald's

Seit dem 1.1.2022 gibt es in Tübingen eine Verpackungssteuer. Das heißt, Einweggeschirr wird mit 50 Cent besteuert, Einwegbesteck mit 20 Cent. Ziel ist es, den Verpackungsmüll in Tübingen zu reduzieren und die Umwelt zu schützen, heißt es seitens Oberbürgermeister Boris Palmer. Die Betriebe sollen stattdessen auf Mehrweg setzen. Ein Schnellrestaurant wehrt sich aber gegen die Verpackungssteuer: Die McDonalds-Filiale in Tübingen hat gegen die Steuer geklagt. Das kritisierten Palmer sowie die Deutsche Umwelthilfe bei einer digitalen Pressekonferenz.

Seit der Einführung der Verpackungssteuer seien die Mülleimer in Tübingen erstaunlich leer. So der Eindruck von Oberbürgermeister Boris Palmer. Sein Fazit: mit der Verpackungssteuer lasse sich das Hauptziel der Müllvermeidung erreichen. Dass McDonalds Tübingen aber gegen diese Steuer klage, sei in seinen Augen widersprüchlich.

"Was ich problematisch finde ist, dass McDonalds sich nicht entscheiden kann, ob sie grün sein wollen oder Dinosaurier-Positionen verteidigen. Einerseits will man dabei sein und gibt sich einen grünen Anstrich. Anderseits reicht man eine Klage ein, in deren Begründung steht, dass das Geschäftsmodell von McDonalds tot ist, wenn wir geringe ökologische Kosten diesem Modell aufladen", so Palmer.

So gibt es bei McDonalds zum Beispiel plastikfreie Alternativen wie Papierstrohhalme. Das würde allerdings nicht die Müllmenge reduzieren, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe. Das Unternehmen sei 2019 für 51 000 Tonnen Einwegverpackungsmüll verantwortlich gewesen.

Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt den Tübinger Mehrweg-Kurs und fordert, dass auch McDonalds auf Mehrweg umstellt. In Frankreich oder England führe McDonalds Modellversuche in dieser Richtung bereits durch.

"Sie können nicht wie in einem Spitzenrestaurant den silbernen Deckel abnehmen und haben darunter die entsprechende Speise. Mehrere hunderte Male nutzbar, man muss es nicht schön finden, aber es geht in Mehrweg. Sie können auch die Pommes in Kunststoff, in beschichtetem Papier oder in einem Mehrwegbehältnis anbieten. Hier auch hunderte Male spülbar, verwendbar", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.

Das zeige, dass die Umsetzung in Deutschland sehr wohl möglich sei. Seitens McDonalds Deutschland heißt es, dass sie sich mit Palmer und der Deutschen Umwelthilfe einig darüber seien, dass Verpackungen weiter reduziert werden müssten. Gäste müssten für solche Themen aber sensibilisiert werden.

McDonalds gab hierzu folgendes schriftliches Statement:

"[...] Deshalb setzen wir ganz gezielt auf einzelne Schritte, die wir nach und nach umsetzen, erklären und bei denen wir auch offen sind für einen Dialog. Denn wir sind fest davon überzeugt, dass wir nur gemeinsam und durch die Akzeptanz unserer Gäste den Erfolg der einzelnen Handlungsschritte kontinuierlich erhöhen können. Wir sind uns darüber bewusst, dass die Umsetzung daher auch mal etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen kann und nicht immer 1:1 der Vorstellung der Deutschen Umwelthilfe entspricht – aber am Ende sind wir der Meinung, dass gerade auch die Akzeptanz, um die wir bei unseren rund 1,6 Mio. Gästen pro Tag für diese Themen werben, ein sehr wichtiger Aspekt bei unseren Bemühungen ist."

Ab Dienstag, den 18. Januar, bietet die McDonalds-Filiale in Tübingen ihren Kunden an, Mehrwegverpackungen für Getränke und Eis zu nutzen. Pro Verpackung wird 1 Euro Pfand erhoben. Das Geld wird bei der Rückgabe wieder erstattet. Über diesen Schritt freue sich der Oberbürgermeister. Noch besser fände er es aber, wenn die Klage zurückgezogen werde.

(Zuletzt geändert: Mittwoch, 19.01.22 - 10:20 Uhr   -   2431 mal angesehen)

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